(Pseudo-)Friesischer Neujahrsgruß

Wenn de Dusen dich knappert

un de Reischte man wingt

wenn de Moneu ein abhat

und schmack Fanz besingt


wenn de Dörwel man abkriegt

un de Federlotz hackt

dann beige mitten Sintlicht

de Mule breit snackt.


Lass line dich krusen

mach Fehr nix beweit

halt lodder de Schnusen

und stück han de breit


giv hohne den Hümpel

spitz achtern wat vor

bliv Kasemantümpel

un pustich dot Jor.







Ich sehn mich nach Schnee

Das Meer ist warm

Der Sturm zerrt an Bäumen und Fenstern

Der Eisbär findet kein Eis

Wüsten verschlucken fruchtbares Land

Der Bach schwillt an in seinem Bett

Und reißt den Apfelbaum mit

Unsern Apfelbaum


Und du schreist mich an,

und erklärst mir dann die unendliche Liebe

Noch schnell ins Konzert

Vor dem Skiurlaub

Und die Party

Ja die Party bei Elke und Klaus

Die Nachrichten sprechen spröde vom Krieg

In der Ferne

Und das Fernsehen suhlt sich in

Sensationellem Schmerz.


Und ich sehn mich nach Schnee

Und den knirschenden Spuren der Sohlen

Diese Stille

Und Zeit

Ganz viel Zeit

Und ein ruhiges Wort


Und ich sehn mich nach Schnee

Dem Spaziergang am Sonntag nach Mittag

Gemeinsam

Sehn wir nach Westen

Und du hältst nur meine Hand


Und du schreist mich an,

und erklärst mir dann die unendliche Liebe

Noch schnell ins Konzert

Vor dem Skiurlaub

Und die Party

Ja die Party bei Elke und Klaus

Die Nachrichten sprechen spröde vom Krieg

In der Ferne

Und wir – wir sterben den Wärme

Tod des Gefühls


Und ich sehn mich Schnee

Und nach Silben so leise wie Flocken

Und so sacht

Gemeinsam sehn wir nach Westen

Und du hältst nur meine Hand





Gott kehrt um, oder: Der bewegte Beweger

Paulus fiel vom Pferd und war berühmt.

Konstantin gewann ne Schlacht

und schwor vor andern Treu und Glauben.

Doch du schmeißt bloß die Brocken hin

und wirst ein völlig neuer Mensch:

Was dich zuvor bewegte, das bewegst du nun höchstselbst.


Stunden des Trotzes

Verweigerte Aufmerksamkeit

Leere und Kälte

Verletzende Mittelmäßigkeit

Verloren geglaubt

war die Krone des Lebens

mir nicht gegeben

in der Erinnerung verstaubt


Paulus fiel vom Pferd...


Woher nur die Einsicht,

die plötzliche Stabilität?

Woher die Freude, auch wenn

immer noch was voll in die Hose geht?

Woher diese Ruhe

im alltäglichen Wahnsinn?

Der Angst-Riese fiel,

als ich ins Schleudern kam.


Paulus fiel vom Pferd...


Ein reines Kind

gezeugt auf unreinem Laken

das Leben liegt da

und lächelt mich an.

Wenn es fiebert und heiß

ist, deck es zu nachts

Ich mag Gottes Schweiß

wenn er die Menschen liebt.







Everything has a meaning

(R) Everything has a meaning

but I'm afraid I can´t explain

and that again will have a meaning

I think I can´t explain again


(1.) When my right foot starts a-walking

the left foot leaves upon the ground

and when they made the first step forward

it goes the other way a-round


(2.) Every name will find his owner

every life it´s hidden plan

every bee will reach it's flower

but I´m afraid I can´t explain


(3.) Every child will find a question

And my God will find His man

every love will pass a graveyard

I think I can't explain again


(4.) I have found my very woman

while some words have found my brain

some keep quiet but some are singing

what I never could explain.





Wildes Gras

1. Die Stadt ist eng, manchmal viel zu eng - Gras, wildes Gras

zwischen Steinen und Beton - Gras, wildes Gras

wiegst die Sehnsucht im Wind - Gras, wildes Gras

wie ein ungewolltes Kind.


(R) Gras, Gras, wildes Gras,

unbezähmbar wildes Gras,

hast nie Ruh, auch wenn du stirbst,

bald zu neuem Grase wirst.

Laß die Sehnsucht niemals schweigen!

Wind, Wind, Sommerwind

muß dich neigen, muß dich neigen!


2. Mein Herz ist eng, manchmal viel zu eng - Gras, wildes Gras

zwischen Liebe und Büro - Gras, wildes Gras

wiegst die Sehnsucht im Wind - Gras, wildes Gras

wie ein ungewolltes Kind.


3. Meine Angst ist groß, manchmal viel zu groß - Gras, wildes Gras

daß am Ende nicht mehr bleibt - Gras, wildes Gras

ich bin ein Grashalm im Wind - Gras, wildes Gras

und doch ein geliebtes Kind.





Ich hab nen Blick ins Paradies getan (1989)

Ich hab nen Blick ins Paradies getan,

denn ein Gardinchen war nicht richtig zu!

Da sah ich Dinge, einfach wundersam,

und davon singe ich euch nun:


Da saß mein Opa mit seinem Pfeifchen

und sah mit Oma dort die Tagesschau,

verfolgt' mit Falten auf seiner Stirne

das Weltgeschehen ganz genau.


Ich hab nen Blick ins Paradies getan,

so hatte ich es mir nicht vorgestellt!

Es brachte keinen Meter mich voran,

daß ich begreif den Lauf der Welt:


Da sangen Bauern auf ihren Äckern

ein Lied im Schweiße ihres Angesichts,

und Mütter kochten für die Familie

das große Ökoreisgericht.


Ich hab nen Blick ins Paradies getan,

denn ein Gardinchen war nicht richtig zu!

Doch all die Dinge, die ich dort schon sah,

die seh auch hier ich ab und zu:


Daß man sich gern hat, für andre eintritt,

daß man mit wachem Geiste um sich sieht,

daß man sich streitet und wieder aussöhnt,

zum Gruße sich die Hände gibt.


Ich hab nen Blick ins Paradies getan,

denn ein Gardinchen war nicht richtig zu!

Doch all die Dinge, die ich dort schon sah,

die seh auch hier ich ab und zu,

ab und zu!





It takes a hot coffee today

It takes a hot coffee today

It takes a hot coffee today

Maybe from Africa, maybe from Brasil

It takes a hot coffee today


Don’t you wonder whether rich men

buy their roses all the year?

Don’t you know the red is fed with

blood of south americans?

Don’t you feel our world is getting colder?


It takes a hot coffee today...


Would you really like tomatoes

planted on a thousand indian graves?

Will you eat winter’s strawberries

that bent a people to its knees?

Don’t you feel our world is getting colder?


It takes a hot coffee today...


Do you wonder whether poor men

bring their desperation to your border?

Don’t you use what you afford

to enslave children of our Lord!

Don’t you make our world a little colder!


It takes a hot coffee today...





Hochzeitstag mit Pflaumenkuchen

Zum August, da

wächst die Lust,

Duft von Pflaumen

benetzt den Gaumen

Kieselsteine

- die ganz harten -

tragen Beine

aus dem Garten

bis zum Tische.

Angerischtet

ist der Kaffe.

Er wird wach:

der Matte, Schlaffe

zählt die Pflaumen

auf dem Kuchen

bleche. Suchen

muss er deren Sinn:

Sechsundfünfzig

recken sich

zum Gaumen hin.

Sechsundfünzig

nicht zu sauer

sechsundfünzig

nicht zu süß

vier mal vierzehn

das muss reichen

für den Tag.


Wer dann trotzdem

noch mehr mag,

zähl die reifen, zähl die grünen

die, in denen Würmer schienen,

für Kompott die

und für Kuchen

aus den letzten

acht mal sieben

Jahren – wo sind

sie geblieben?

Sie verschwanden

wie die Pflaumen

in den Mund, vor

bei am Gaumen,

manche prägten

sich uns ein. Von

andern blieb uns

nur der Stein.


Wer nun noch mehr Verse mag,

dichte selbst zum Hochzeitstag.

Herzlichen Glückwunsch!



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