2013: Flash-Mob in Bad Fredeburg

Wie aus gut unterrichteten Kreisen durchsickerte, wird der niederländische Kunstverein „De nieuwe Kunstkring“ am 1. April 2013 via Facebook einen Flashmob im sauerländischen Bad Fredeburg veranstalten. Zum 100. Jahrestag des Ersten Deutschen Herbstsalons in Berlin, bei dem zum ersten Mal kubistische Werke des niederländischen Malers Piet Mondrian gezeigt wurden, soll in einer deutschen Fachwerkstadt das belebende Element seines Werkes erfahrbar werden, in dem die Grundfarben Gelb, Rot und Blau in eine schwarz-weiße Geometrie eingebracht werden. Durch eine solche Aktion werde das Lebenswerk Mondrians geadelt und gleichzeitig vollendet. Mondrian hatte zu Lebzeiten noch versucht, die Auflösung des Bildes in geometrische Muster und die drei Grundfarben während seiner neoplastizistischen Schaffensphase wieder aufzulösen und „musikalisch zu rhythmisieren“, so Willem de Wilde vom Kunstkring. Beim Winterurlaub im Sauerland sei ihm aufgefallen, dass die schwarz-weißen Fachwerkhäuser wie leere Malgründe am Wegesrand stünden, „als seien sie bereit, das Lebenswerk Mondrians zu sühnen und zu vollenden“. Am 1. April wollen die jungen Künstler dies nun in die Tat umsetzen. Am 2. April soll dann in einem zweiten Flashmob die Farbe wieder weiß übermalt werden. Hausbesitzer, die schon wissen, welche Flächen sie – mit welcher Farbe – übermalt haben wollen, könnten gern die fraglichen Flächen beschriften oder markieren. Er wolle beim Flashmob darauf hinweisen, solche Zeichen zu beachten, versichert de Wilde. Für Fredeburger Hausbesitzer vielleicht auch eine Chance, verblichenes Gefache kostenneutral übermalen zu lassen?



2018: Gaffer

Mainz, 1.4.18 spe Am 7. April soll zur besten Sendezeit das neue Quiz der Fernsehmacher vom Lerchenberg starten. Um 20:15 Uhr soll es dann heißen „Boahh!!“ Zwei Paare treten gegeneinander an – in einem roten und einem blauen Cabrio, die auf der Bühne stehen und nur durch eine Doppelleitplanke getrennt sind. Die Kandidaten sollen möglichst schnell Bilder eines Autobahnunfalls erkennen und diesem eines der beiden vorgeschlagenen Daten zuordnen. Wer zuerst hupt, bekommt den Zuschlag. Eine ausgetüftelte Elektronik sorgt dafür, dass nur die schnellere Hupe wirklich tönt, die zweite bleibt still, auch wenn sie beinahe zeitgleich gedrückt wurde. Das Auto der Verlierer wird am Ende dann automatisch gegen eine 28 Zentimeter starke Betonwand katapultiert, so dass sich beim Aufprall die Airbags öffnen. Ernsthafte Verletzungen habe es in der erfolgreichen Vorbildserie „Crash Test Dummies“ in den USA kaum gegeben, beschwichtigte der Mainzer Sender gestern besorgte Zuschriften in den sozialen Medien. Zuschauer seien nie gefährdet gewesen. Die deutsche Sektion von Amnesty International kritisierte heftig die „Geschäftemacherei mit Minderheiten“. Das ZDF konterte, es mache nicht nur auf ein Problem aufmerksam, sondern stoße auch dessen Lösung an. Das Verkehrsministerium hatte dem Format unter der Auflage zugestimmt, dass im Abspann der Sendung Kennzeichen von Autobahn-Gaffern durchliefen, die von der Polizei registriert worden seien. Im Umfeld der USA-Sendereihe hatte sich herausgestellt, dass Gaffer nicht etwa schuldhaft den Verkehr behinderten, sondern am sogenannten Stunned-Syndrom litten: Gemäß der Stunned-Studie von 2015 litten die betroffenen Gaffer an einem Gendefekt, der jederzeit ausbrechen und zu Leistungsverweigerung, Schwarz-Weiß-Blindheit und Impotenz führen könne. Das Gaffen sei für diese beklagenswerten Zeitgenossen oft das einzige „Fenster zur Welt“, so die Autoren der Studie. Das ZDF ergänzte dazu, in Absprache mit dem Bundesverkehrsministerium könnten sich betroffene Personen an der Gaffer-Klappe einer der beteiligten Kliniken melden und – unter Angabe ihres Kennzeichens – eine kostenlose Therapie beantragen.



2019: Inklusion im Straßenverkehr

Was in Öffentlichen Schulen Einzug hält, soll auch in naher Zukunft die Fahrschulen beschäftigen. Wie die EU-Kommission anmahnt, ist Deutschland in Sachen Diskriminierung von Autofahrern in Europa immer noch Spitze. Immer wieder werden unbescholtene Bürger, die einfach nur ihrem Grundrecht nach Freizügigkeit nachkommen wollen, durch sogenannte Führerscheinprüfungen ausgegrenzt und zuweilen sogar in so genannte „Idiotentests“ geschickt. „Niemanden zurücklassen“ - das soll nach dem Willen der EU-Kommission auch auf Deutschlands Straßen gelten. Rechts-Links-Schwäche, Analphabetismus, Rot-Grün-Blindheit, Minderjährigkeit – alle diese in Deutschland gebetsmühlenartig wiederholten scheinbaren Hindernisse der aktiven Teilnahme am Straßenverkehr schaffen immer noch eine archaische Zweiklassengesellschaft. Dabei liegt das gute Beispiel so nah. Wie eine Expertenkommission unter der Führung von Prof. Kees Hoestema bei einem Besuch auf der britischen Insel feststellte, kann hier jeder am Straßenverkehr teilnehmen – zuerst mit einem Schild „L“ = „Learning“ am Auto, später dann mit einem „GB“ = „Getting Better“. „Die Briten haben als erste und einzige Nation Europas bisher begriffen, dass es einzig und allein darum geht, ein Leben lang zu lernen“, begeistert sich Prof. Hoestema für das englische System. Die Begeisterung beim Fahrlehrerverband Nordrhein hält sich noch in Grenzen. Fahrlehrer Peter Dickebacke aus Würselen hat noch Schwierigkeiten mit den neuen Qualitätsstandards für Fahrlehrer: „Ich soll meinen Kunden nicht mehr sagen, dass sie etwas falsch machen, sondern sie ermutigen, aus ihren Fehlern zu lernen. Nach dem dritten Neuwagen in drei Wochen hat sich meine Versicherungsprämie verdoppelt!“ Prof. Hoestema hat durchaus Verständnis für die mangelnde Flexibilität der Fahrlehrer: „Wenn es sich durchsetzt, dass Fahranfänger sich gegenseitig schulen und so gemeinsam aus Fehlern lernen, dann wird sich zum einen die Anzahl der Unfälle von Fahranfängern halbieren als auch die finanzielle Belastung jüngerer Bürger durch Fahrstunden drastisch reduzieren“, ist er überzeugt. 3000 bis 5000 Euro für einen Führerschein – das sind Gelder, die Fahrlehrer nur allzu gern einstreichen, um sich dafür ein paar Stunden durch die Gegend fahren zu lassen. Andererseits sei es aber auch falsch, den Berufsstand der Fahrlehrer zu verteufeln: „Wenn die Solidargemeinschaft der Versicherten das Risiko des Fahrlehrers etwas auffängt, dann lassen sich anfängliche Schwierigkeiten sicher beheben. Es kann und darf nicht an den Finanzen hängen, dass im Straßenverkehr immer wieder Menschen ausgeschlossen werden. Schließlich hängen ja auch Arbeitsplätze in der Autoindustrie daran, einer der Schlüsselindustrien deutschen Wohlstands!“ Die Finanzverwaltung NRW hat als erste reagiert und den Fahrlehrern in Aussicht gestellt, dass der Besuch bei Stock-Car-Rennen demnächst als Fortbildung steuerlich absetzbar sein werde. Peter Dickebacke brütet derweil in seinem Büro über den Papieren, die er nun jährlich aktualisiert der Straßenverkehrsbehörde vorlegen muss – dem Konzept zur Kompensation individueller Schwächen, dem Förderkonzept bei Alkoholismus und Suchtproblemen, dem Konzept der technischen Kompensation in seinen Fahrzeugen sowie die Konzepte zu Fortbildung, Evaluation und Öffentlichkeitsarbeit sowie das Qualitätssicherungkonzept seiner Konzepte. Er werde, so grantelt er, in Zukunft seine Fahrzeuge wieder mit einem Nationalitätenaufkleber versehen: „D“ = „Dämlich“



2021: Digitaler Montag

Deutschland macht Ernst: Digitaler Montag [HS] Computerspiele haben einen viel positiveren Effekt auf die Jugend als bisher gedacht – so ähnlich lässt sich der Tenor einer Studie der Stiftung „Spielen und Lernen“ beschreiben, deren Umsetzung zufälligerweise in die Lockdown-Zeiten fiel. Die Macher der Studie gingen Beteuerungen von Jugendlichen nach, wonach sie sogenannte „Soft-Skills“ viel besser in Computerspielen als im herkömmlichen Schulbetrieb erlernten. An erster Stelle standen aus Sicht der Jugendlichen sprachliche Fähigkeiten und Teamfähigkeit. Die Forscher gingen jedoch noch einen Schritt weiter und testeten mit Hilfe einer Computerspiel-freien Testgruppe Gleichaltriger die psychologische Entwicklung, vor allem Selbsteinschätzung im sozialen Umfeld, effektive Kommunikation und motorische Fähigkeiten. Zu ihrer Überraschung, so Hermann Brolinski, der Initiator der Studie, seien selbst die motorischen Fähigkeiten der Computer spielenden Kinder und Jugendlichen leicht überdurchschnittlich gewesen, alle anderen Soft Skills bedeutend ausgeprägter als bei den „braven“ Nichtdigitalen. Wer Computerspielen fröne, der lerne innerhalb eines halben Jahres russische und polnische Flüche, verstehe die ersten englischen Witze und lerne, dass man mit Englisch in Russland und Frankreich nicht unbedingt weiter komme. Die Gedächtnisschulung übertreffe fast alles, außer den Liedtexten aktueller Hits. Reaktionsschnelligkeit und räumliche Orientierung lerne man in der zweidimensionalen Welt problemloser und unfallfreier als in der Realität. Autorennspiele brächten zwar auch die Neigung hervor, Bürgersteige mit zu benutzen und querfeldein zu fahren, förderten aber auch hier ein Grundverständnis des Autofahrens. Lediglich das Rückwärtsfahren würde in den Spielen vernachlässigt – eine der heikelsten Baustellen des Deutschen Fahrlehrerverbandes (DFV). Politiker und Bildungsexperten zeigen sich begeistert. In der Talkshow „Gewusst?“ äußerte sich die Leiterin der Universität Berleburg-Raumland, Professorin Dr. Ulrike Westerpohl, unisono mit Schulminister Hendrik Müller über die Idee, ab dem kommenden Schuljahr einen Tag in der Woche dem digitalen Lernen zu widmen. „Einen Großteil sollen die Schüler:innen dabei spielend lernen – in der Unterstufe wird mit MarioCart oder Minecraft der Computer erkundet, in der Mittelstufe mit Civilization oder World of Warcraft Geschichte gepaukt und die Identitätsfindung gestützt, bei den Älteren mit Call of Duty Aufmerksamkeitsschulung und Teamfähigkeit. Mein Vorschlag: Jeder Montag ist Computerspieltag!“ Die Studie scheint die Deiche der Kultusministerkonferenz gegen die digitalen Wellen der neuen Realität endgültig einzureißen. Laut Minister Müller gebe es in der Mehrzahl der Bundesländer bereits Überlegungen für einen rein digitalen Schultag. Ausgerechnet der Chaos Computer Club (CCC) erteilt den neuen Plänen eine Absage. Den Schüler:innen die einzige echte Alternativwelt zu nehmen bedeute, „sie endgültig zum Brick in the Wall der Erziehungsindustrie (zu) machen“. Bisher hätten IT-ler aus Deutschland einen guten Ruf, weil sie kritisch denken könnten – das neue Modell lege dieser Qualität die Axt an die Wurzel. Quelle: Grevenbroicher Tagblatt vom 1.4.21



2022: Individuelle Lehrerförderung

Brief des ILFZ an die Schulleitungen der Gymnasien in NRW

Sehr geehrte Schulleitung!

Mit Wirkung vom 1.4.2022 hat die Schulministerin des Landes NRW, Frau Yvonne Gebauer, verfügt, dass alle nicht beförderungsfähigen oder -willigen Lehrkräfte einer individuellen Fördermaßnahme zugeführt werden sollen. Das ILFZ Kamen-Heeren-Werve bietet dazu montags in der Zeit jeweils von 14:43 Uhr bis 21:03 Uhr einen DIN 11407 – zertifizierten Kurs an.

Wir bitten Sie höflich, uns zeitnah eine Liste der und folgende Unterlagen für die betroffenen Mitglieder Ihres Kollegiums zur Verfügung zu stellen:

  1. Kursmappen der Jahre 2018-2021
  2. Fehlstundenauflistung der letzten 4 Jahre
  3. Ein aktuelles Lichtbild (rasiert/frisiert/geschminkt) und eine Handschriftprobe der Lehrkraft
  4. Eine Kopie der Inhalte des aktuellen elektronischen Dienstgeräts (Laptop/Ipad/Smartphone) und eine Liste der privat installierten Apps auf demselben
  5. Schülerberichte der letzten 4 Abiturzeitungen
  6. Eine kurze Darstellung/Bewertung des Parkverhaltens auf dem Lehrerparkplatz
  7. Angestrebte Kompetenzen nach DIN 11407

Wir weisen Sie daraufhin, dass Fahrtkostenzuschüsse nicht gewährt werden können, da die Fördermaßnahme im alleinigen Sinne der Lehrkraft liegt und entsprechende Beförderungsstellen derzeit nicht zur Verfügung gestellt werden können. Die Lehrkräfte haben pünktlich zu erscheinen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Ernst Heiter

Individuelles Lehrerförderzentrum ILFZ

Ernst-Heiter-Straße 88

59174 Kamen-Heeren-Werve


Lehrer fördern statt Steinkohle!



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